Aktuelle Schädlingsprognose, Wachstumsregler-Einsatz und Phoma (KW 44)

 

Rapserdfloh

Blattstiele auf Befall mit Rapserdflohlarven kontrollieren – an mehreren Stellen im Schlag –, auch wenn bereits Maßnahmen gegen den Erdfloh und/oder den Schwarzen Kohltriebrüssler erfolgt sind. Selbst bei vermeintlich geringen Erdflohzahlen in der Gelbschale empfiehlt sich zur Absicherung die Blattstielkontrolle.

 

 Winterraps: Rapserdfloh Eiablage-Bedingungen
Typisch für Larvenbefall sind Bohrlöcher, bräunliche Stellen und Pusteln an den Innenseiten der Blattstiele. Schneidet oder bricht man die Blattstiele an diesen Stellen auf, lassen sich die Larven des Rapserdflohs finden. Die Larven von erst um den 20. September zugeflogenen Erdflöhen sind meist noch sehr klein, die Symptome daher noch nicht deutlich sichtbar (Handykamera nutzen – sehr praktisch sind Makro-Linsen als Aufsatz). Die Blattstielkontrollen sollten deshalb bis Mitte November fortgeführt werden, bei mildem Witterungsverlauf auch noch länger.

 

Larven von sehr spät (ab Ende September) zugeflogenen Erdflöhen werden frühestens Mitte November schlüpfen. Je nach Zuflugverlauf – und da Rapserdflöhe generell über einen langen Zeitraum Eier ablegen – schlüpfen auch über einen langen Zeitraum neue Larven, teils noch in milden Winterphasen und bis ins Frühjahr hinein.

 

Die Larvenbehandlung sollte durchgeführt werden ab 3 Larven pro Pflanze bei schwachem, nicht wüchsigem Raps und ab 5 Larven pro Pflanze bei kräftigem, wüchsigem Raps. Die Behandlung im Spätherbst hat Priorität vor einer Maßnahme im zeitigen Frühjahr, da nach einem milden Winter häufig bereits ein großer Anteil schlecht bekämpfbarer Larvenstadien vorhanden ist. Diese können sich bis zum Vegetationspunkt vorarbeiten und die Pflanze im Extremfall zum Absterben bringen.

 Rapserdfloh: Larvenentwicklung - Bedingungen

 

Wurden bereits Pyrethroide eingesetzt oder liegt eine Resistenz vor, kann mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole (in den Produkten Minecto Gold oder Exirel mit Notfallzulassung im Herbst) ein anderer Wirkmechanismus eingesetzt werden – zur Resistenzvorsorge und um keine weiteren pyrethroid-resistenten Erdflöhe zu selektieren. Während Pyrethroide nur wirken, wenn die Larven sich ein- oder ausbohren und dabei Kontakt mit dem Wirkstoff haben, wirkt das teilsystemische Cyantraniliprole auf die Larven in den Blattstielen. In jedem Fall ist es herausfordernd, die insektiziden Wirkstoffe bei üppigen Beständen an den Ort des Geschehens (die Blattstiele) zu bringen. Für eine möglichst lange Dauerwirkung der Pyrethroide sollten anhaltend kühle Temperaturen abgewartet werden.

 

Phoma

 Winterraps: Phoma - Risiko*
In vielen Fällen sind die Wachstumsreglereinsätze bereits abgeschlossen. Bei vorhergesagter milder Witterung zum Monatswechsel sollte man sich bei wüchsigen Beständen vergewissern, dass der Vegetationskegel nicht abhebt.

Phomabefall tritt in diesem Jahr nur selten kritisch auf. Der Pilz benötigt für seine Entwicklung überdurchschnittliche Niederschläge im August und September. Der August war jedoch deutschlandweit sehr trocken mit etwa 30 % weniger Regen als im langjährigen Mittel. Im September blieb es im Norden gebietsweise trocken, während der Südwesten außergewöhnlich nass war. Dort wurden – wenig überraschend – zuerst Phoma-Blattflecken beobachtet.

Sollte die Krankheit noch eine Rolle spielen, gilt: Bei sichtbarem Befall muss Phoma nah an den Infektionszeitpunkt (kurz nach oder vor Niederschlägen) behandelt werden. Mittelwahl und Aufwandmenge sind dann gezielt auf Phoma auszurichten.

 

Dies ist der letzte Text für dieses Jahr. Danke für das Interesse! Der Service wird 2026 für die Frühjahrsschädlinge fortgeführt.

 Winterraps: Phoma Infektionen

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster